Kommissar Mozart ist ein echter Nachfahre des Komponisten mit Wurzeln in Salzburg, Familie in Graz und großer Liebe zu Wien.
Bei der Verfolgung der Spuren möglicher Verdächtiger eines Banküberfalls mit Geiselnahme führt ihn sein Weg von Graz, dem Ort des Verbrechens, nach Übersee in Bayern, Berlin und Wien bis nach Hamburg.
Dabei muss er lernen, dass seine Methode – lass die Verdächtigen nur reden, sie werden sich dabei schon selbst verraten – diesmal nicht funktioniert. Denn seine Gesprächspartner, alles Alt-68er, fesseln ihn mit ihren politischen Debatten von damals und heute und lenken ihn ab von seinem ursprünglichen Ziel: den Schuldigen zu finden und festzusetzen. Dennoch löst er am Ende diesen Fall – fast.
Dieses humorvoll geschriebene Buch, das mit seiner ungewöhnlichen Sprache und unkonventionellen Figurenzeichnung besticht, dabei aber auch tiefsinnige politische und ethische Fragen berührt, ist eine Perle des Kriminalroman-Genres.
Über den Autor:
„Die schönen Künste (hier können verschiedene Begriffe stehen) waren ihm nicht in die Wiege gelegt.“ So heißt es oft in Lebensläufen. Und bei mir? Die deutsche Sprache. Als Kind estnischer Eltern in einem hannoverschen Flüchtlingslager geboren war Deutsch meine erste Fremdsprache. Als Kind und Schulbub lernte ich sie schnell, zu schnell, kam darüber ins Stottern.
So liebte ich das Schreiben. Im Gymnasium gründete ich mit Freunden die Schülerzeitschrift „Wir“, als Austauschstudent in Texas belegte ich das Fach Journalism und war Redakteur der wöchentlich erscheinenden Schülerzeitung „The Wheel“, als Student war ich der erste Chefredakteur der kommunistischen Monatsschrift „Dem Volke dienen“ – natürlich in Berlin.
Prägend wurden dann drei Studienjahre der chinesischen Medizin in der VR China.
Als Arzt und später zusätzlich als Ethnologe wurde ich Professor für Sozialmedizin und später für Gesundheitsförderung. Ich schrieb nebenbei an Artikeln für den „Spiegel“, „Geo“ und weitere Zeitschriften, verfasste Bücher und Buchbeiträge zur chinesischen Medizin, zum Embodiment, auch zur Biosemiotik, gemeinsam mit Thure von Uexküll und Thomas Sebiok, um dann 20 Jahre lang als Chefredakteur der größten Akupunkturzeitschrift außerhalb Chinas (die deutsch-österreichische) Zeitschrift für Akupunktur – ärztliche Artikel Anderer anzustoßen, zu redigieren etc.
Zehn Städte dieser Welt sahen mich als ihren Bürger, bis vor 25 Jahren meine Wanderjahre ein jähes Ende fanden: Ich erkor Österreich zu meiner Heimat. Und hier entstanden in meiner Phantasie auch Bücher zu anderen Inhalten, mussten aber warten – ich arbeitete ja auch noch als Arzt. „Aber wenn ich erst mal pensioniert bin ...“
Das bin ich jetzt, also fast, und voilà: „Kommissar Mozart“ ist mein erster Krimi. Und ich freue mich von Christl Kiener verlegt zu werden, die 2004 meine Lektorin von „50 Fälle Akupunktur“ war.
Prof. a.D. Dr. med. Dr. phil. Thomas Ots
Rezension von Dr. med. Andreas Wirz-Ridolfi:
"Thomas Ots, der langjährige Chefredakteur der Deutschen Zeitschrift für Akupunktur mit Wohnsitz in der österreichischen Akupunktur-Hochburg Graz, „geht fremd“. Er wagt sich in neue Gefilde und schreibt einen Kriminalroman der etwas anderen Art. Wie es im Untertitel heißt, muss es nicht immer Mord sein, obwohl Kommissar Mozart eigentlich zum Morddezernat der Stadt Graz gehört. Im vorliegenden Fall ermittelt er in einem Banküberfall mit Geiselname. Herr Mozart soll angeblich ein Nachfahre von Wolfgang Amadeus sein, er ist aber trotzdem unmusikalisch. Auf der Frontklappe schreibt Tom Ots: „Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig, aber beabsichtigt“, mit wem wohl? Jedenfalls habe ich im Grazer Telefonbuch keinen Eintrag zu Mozart gefunden. Die Ermittlungen führen Kommissar Mozart von Graz nach Bayern, Berlin und Wien bis Hamburg, wo die komplizierte Geschichte aufgelöst wird. Bedingt durch die spezielle Ermittlungstechnik des Kommissars, der die Verdächtigen vor allem reden lässt, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann
selbst verraten, gerät die Geschichte stellenweise etwas langfädig. Langweilig wird es jedoch nie, denn Tom Ots pflegt einen humorvollen Schreibstil mit stellenweise unkonventionellen Formulierungen. Gleichzeitig erfährt man viel über sein Weltbild, geprägt von seiner Studentenzeit in den 68er-Jahren, aber auch über zahlreiche Missstände der Gegenwart - von durchlöcherten Jeans bis zur Seuche der amerikanischen Kunstfehlerforderungen. Wer angesichts des Berufs des Autors gespannt ist auf Passagen mit Akupunktur und TCM, muss sehr genau hinsehen, sie sind dünn gesät. Aber es soll ja auch kein Akupunkturlehrbuch sein, sondern Belletristik!
In diesem Sinne kann das Büchlein durchaus als unterhaltsame Feierabend- oder Ferienlektüre empfohlen werden."
ISBN: 9783948442293